VTH-Ausblicke #3

Smarte Warenbewirtschaftung dank strukturierter Versorgungssysteme für die Industrie

Der Technische Handel stellt seinen Kunden nicht nur über 1.000.000 Produkte ab Lager zur Verfügung. Zusätzlich bietet er logistische und prozessuale Hilfestellungen an, die echte Mehrwerte generieren. Auf zwei wesentliche Angebote des Technischen Handels geht der VTH in seinem dritten Whitepaper der Reihe „VTH-Ausblicke“ ein:

1. Warenbereitstellungssysteme und

2. Digitale Bewirtschaftungsansätze für C-Teile.

  • Whitepaper „Smarte Warenbewirtschaftung. Strukturierte Versorgungssysteme für die Industrie“

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Warenbereitstellungssysteme des Technischen Handels

Die Warenbereitstellung ist zentraler Bestandteil von Logistikprozessen, die bei den Lieferanten anfangen und bei den Kunden enden. Sie muss gut durchdacht und geplant werden, da selbst die große Zahl der C-Teile meist allerhand Prozesse durchläuft, bis die Produkte von den Kunden des Technischen Handels eingesetzt und verbraucht werden.

Die am häufigsten eingesetzten Warenbereitstellungssysteme in der Versorgung durch den Technischen Handel werden im Whitepaper ausführlich mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen erläutert.

Beleuchtet werden folgende Liefersysteme:

  • Beim JIT-System wird die benötigte Ware zeit- und mengengenau geliefert, um die Lagerhaltung am Verarbeitungsort so gering wie möglich zu halten. Anders als bei „Just in Sequence“ muss der Zulieferer beim Verpacken der Ware nicht auf die korrekte Reihenfolge der einzelnen Artikel achten. Der Transportplanung kommt eine hohe Bedeutung zu, denn es geht dabei um möglichst niedrige Kosten: Die Bestimmung der optimalen Liefergröße und Berechnung der korrekten Lieferspannen sorgt für eine Reduzierung der Transport- und Bestandskosten.

  • Das JIS-System wird bevorzugt in der Automobilindustrie eingesetzt. Die benötigte Ware wird bei „Just in Sequence“ an den richtigen Platz geliefert (Zeit, Menge und Art) und sofort verarbeitet. Der Technische Händler achtet – anders als beim Just-in-Time-System – beim Verpacken auf eine vorgegebene Reihenfolge. So kann der Kunde die Artikel nach der Entgegennahme ohne Zeitverlust im Produktionsprozess einsetzen.

  • Beim Kanban-System handelt es sich um ein Planungssystem der Produktionssteuerung. Materialfluss und Nachschub werden – ausgehend vom Gebrauchs- und Verarbeitungsort – auf Grundlage der dort verwendeten Waren gesteuert. Hierin unterscheidet sich Kanban von traditionellen, zentral gesteuerten Planungssystemen, in denen nicht derart flexibel agiert werden kann (= hohe Vorratshaltung und hohe Lagerhaltungskosten). Das Kanban-System zielt auf die „Fertigung auf Abruf“ für alle Produktionsstufen. Dies sorgt für eine Verringerung der Materialbestände im Lager, somit für Kosteneinsparungen und einen geringeren Planungsaufwand.

  • Bei der STL-Direktbereitstellung von Waren stellt der Technische Händler die Sendung zusammen und verbringt diese direkt an den Gebrauchs- bzw. Verbrauchsort, und zwar ohne das Lager beziehungsweise die Logistik des Abnehmers zu benötigen. Durch die Übernahme der Prozesse wie Warenannahme, Einlagern und Auslagern erhöht der Technische Händler die Leistungsfähigkeit der Lieferkette.

Prof. Dr. Arno Lammerts, Smarte Warenbewirtschaftung
Vorne liegen wird meiner Meinung nach nicht eine Lösung, sondern derjenige, der in der Lage ist, seine Supply Chain unternehmensübergreifend End-to-End zu optimieren.
Prof. Dr. Arno Lammerts, Fachbereich Technik und Wirtschaft, SRH Hochschule Hamm

Typische bzw. beispielhafte C-Teile

Artikel für die betriebliche Instandhaltung, Reparatur und Abläufe
Werkzeuge, Produkte für Arbeitsschutz und -sicherheit, Dichtungen, häufige Ersatzteile aller Art

Befestigungs- und Montagematerial
Schrauben, Muttern, Dübel, Nieten, Scheiben, Klebstoffe, Klebebänder, Kabel

Verbrauchsstoffe (Produktion)
Schmierstoffe, Öle, Reinigungsmittel

Hilfsstoffe
Verpackungsmaterial

Digitale Bewirtschaftungsansätze für C-Teile

Alltägliche, oft austauschbare Verbrauchsartikel stellen für die Kosten- und Effektivitätsbilanz eines jeden Unternehmens einen gewichtigen Faktor dar. Denn bei der Beschaffung dieser sogenannten C-Teile entfallen im Durchschnitt nur rund 20 Prozent der Kosten auf das Produkt selbst. In der Verschlankung der Bereitstellungsprozesse liegt daher ein enormes Einsparpotenzial. Folgende technischen Lösungen und prozessualen Ansätze verfolgt der Technische Handel, um seinen Kunden eine strukturierte Versorgung zu reduzierten Prozesskosten anzubieten:

  • RFID ermöglicht es, Waren über Funk zu erkennen und zu registrieren, und zwar automatisch, berührungslos und ohne Sichtkontakt. Systemkomponenten dieser Technologie sind ein RFID-Etikett bzw. Mikrochip als Transponder (Tag), ein Lesegerät (mit Antenne) und ein lokal angebundener Netzwerkrechner, der alle Warenbewegungen aufzeichnet und auswertet.

  • Unternehmen, die das Pull-Prinzip in Form der Kanban-Methode implementiert haben, können von manuellen Karten auf elektronische Signale umsteigen. Mittels RFID-Chips oder anderer Autoidentifikationstechniken (Auto-ID) wird in der Summe transparent, ob ein Kanban voll, leer oder auf dem Transportweg ist. Ein E-Kanban-System ist normalerweise an ein ERP-System angebunden, wodurch Bestell- und Transportaufträge automatisch an externe Lieferanten erfolgen. Ein weiterer Vorteil sind Echtzeit-Informationen über mögliche Lieferengpässe.

  • Weitere Auto-ID-Techniken, die neben der RFID-Technologie zur elektronischen Lagerorganisation in Frage kommen, sind Barcode- oder Strichcode-Systeme. Sie optimieren das über Regale und Materialschränke vorgehaltene Angebot folgendermaßen: Sämtliche gelagerten Verpackungen (Großteile) bzw. Artikelbehälter (für Kleinteile) sind mit einem spezifischen optischen Code gekennzeichnet. Mit dem Scanner wird jede Entnahme erfasst. Bei Erreichen einer kritischen Restmenge wird automatisch eine (papierlose) Nachbestellung ausgelöst.

  • Beim elektronischen Kundenlager werden die firmeneigenen Materiallager des Kunden als Katalog in das Beschaffungssystem des Großhändlers integriert. Die Artikel werden als „intern“ definiert, finden sich aber Seite an Seite mit den „extern“ zu beschaffenden Produkten. Mit einer Barcode-Kennzeichnung und der scannergestützten Warenkorbbestückung wird die Nachbestellung für interne Materiallager automatisiert.

  • Indem der Technische Händler und sein Kunde vereinbaren, welches Sortiment zu welchen Konditionen in einem digitalen Artikelverzeichnis aufgenommen wird, tragen E-Kataloge und elektronische Marktplätze zur deutlichen Entlastung der Einkaufsabteilung bei. Alle Produkte, die in diesem E-Katalog gelistet sind, können Techniker, Instandhalter und Fachkräfte für Arbeitssicherheit des Unternehmens elektronisch selbst beschaffen. Die Bestellungen treffen − meist über die Webshop-Schnittstelle − beim Fachhändler ein, der die Auslieferung zum Wunschtermin übernimmt.

  • Vollautomatisierte Bestellvorgänge und eine permanente Bestandskontrolle gewährleisten Spiral-, Karussell-, Schubladenautomaten oder Wiegezellenschränke durch ihre Systemanbindung. Sie machen alltägliche Verbrauchsartikel rund um die Uhr für die Mitarbeiter verfügbar – sicher und zuverlässig. Welche Automaten sich an welchen Orten in welcher Zeit amortisieren, klärt der Technische Händler mit seinem Kunden in der Planungsphase. Jede Automatenlösung ist modular aufgebaut und wird individuell konfiguriert. So ist oftmals die Ergänzung durch Ausgabeschränke für größere Werkzeuge und für PSA wie Helme oder Schuhe sinnvoll. Ein Beispiel aus der Praxis schildert das Whitepaper ab Seite 17.

Weitere Informationen

Der Artikel „Mit RFID Fehler und Kosten vermeiden“ zeigt konkrete Anwendungsbeispiele.

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