Prozessoptimierung

Mit RFID Fehler und Kosten vermeiden

Der Technische Handel entwickelt AutoID- bzw. RFID-Lösungen, um Engpässe, Materialverschwendung und Sicherheitsrisiken in den Abläufen seiner Industriekunden abzustellen. Ein Arbeitskreis der Fachgruppe „Persönliche Schutzausrüstungen“ (PSA) im VTH Verband Technischer Handel e.V. untersucht RFID-Lösungen in Bezug auf ihre Einsatzmöglichkeiten im Bereich Arbeitsschutz und im Hinblick auf eine notwendige Standardisierung.

Der Technische Handel nutzt neben Barcodes zunehmend die Auto-ID- bzw. RFID-Technik, um Prozesse und Arbeitsabläufe seiner Industriekunden zu optimieren. RFID (radio-frequency identification) bezeichnet eine Technologie zum berührungslosen Identifizieren mittels Radiowellen. Sie gehört damit zu den zahlreichen Methoden der automatischen Identifikation (Auto-ID).

Weitere Informationen zu diversen Liefersystemen und digitalen Bewirtschaftungsansätzen bietet der Artikel „Smarte Warenbewirtschaftung. Strukturierte Versorgungssysteme für die Industrie”.

Der Arbeitskreis hat bereits zahlreiche Bereiche ausgemacht, in denen RFID vorhandene Abläufe unterstützen, manuelle Tätigkeiten reduzieren und Fehlerquellen ausschließen kann. Partner des VTH für dieses Projekt ist die tagItron GmbH. Sie ist ein marktführender Entwickler von Transpondern und Readersystemen und Hersteller von Software und Chips „made in germany“, zum Beispiel in der Gesundheitskarte (seit 1993) oder im Reisepass (seit 2004).

Jan Wendisch TagItron

Jan Wendisch, Managing Director des Marktführers tagItron GmbH, entwickelt RFID-Lösungen für Kanban und Logistik, aber auch für Textilien, Medizin, Rettungswesen und Forschung.

Wie sich das Identifizieren, Lokalisieren und Dokumentieren eines Artikels mit Hilfe elektromagnetischer Wellen (radio-frequency identification) anwenden lässt, ist im Applikations- und Kompetenzzentrum von tagItron in Salzkotten erlebbar. Um herstellerübergreifend möglichst viele Optionen nutzen zu können, ist ein einheitlicher RFID-Standard essenziell. Daran arbeitet derzeit der VTH-Arbeitskreis.

Einige Anwendungsbeispiele:

Das Regal zählt alle Ein- und Ausgänge

Dank des applizierten Chips sind alle Lagerartikel sofort auffindbar. Über die Frequenz 1356 MHz kann jedes Handy und Tablet nicht nur den Lagerort lokalisieren, sondern mit der entsprechenden Software auch den Bestand anzeigen. Lagerbehälter von C-Teilen (wie Schrauben) senden Signale aus, wenn eine Mindestmenge unterschritten ist. Das geschieht beispielsweise, wenn eine Wiegefunktion im Regalboden eingebaut ist oder die Mitarbeitenden leere Behälter um 180 Grad drehen, auf den obersten Regalboden abstellen oder in eine „Drop Box“ fallen lassen.

RFID-Lagersystem

Wird ein leerer Behälter auf dem obersten Regalboden abgestellt, sendet das System eine Nachbestellinformation an den Technischen Händler. Alternativ verfügen alle Regalböden über eine Wiegefunktion; sie „melden sich“, wenn ein vordefiniertes Mindestgewicht unterschritten wird.

RFID in Schlauchleitungen

Auch Schläuche, beispielsweise von Norres oder Continental, lassen sich ins RFID-System integrieren. Mit einer Heizpresse wird ein Schlauchtransponder aufgebracht.

Ein- und Ausgänge von Waren können von Lesegeräten in Echtzeit erfasst werden, wenn sie einen Tunnel oder ein Tor passieren, zum Beispiel eine Großlieferung von Arbeitskleidung, in die winzige Antennen und Chips (RFID-Tags) eingestickt wurden.

Das Materiallager wird zum Store

Ein Pilotprojekt hat das VTH-Mitgliedsunternehmen PIEL – Die Technische Großhandlung mit tagItron entwickelt: Im Türrahmen registriert das RFID-System (5G, WIFI, vier Antennen), welche Fertigungsartikel und Arbeitsmittel das Materiallager verlassen und ordnet sie gleichzeitig einer Person und Kostenstelle zu. Der Mitarbeitende bleibt anonym; sein Schlüsseltransponder weist lediglich eine sechsstellige Nummer auf. Buchung und Bestellprozesse sind automatisiert, wobei Sperrlisten und Mengenbegrenzungen vorprogrammiert werden können. „Wir empfehlen die Lösung als schlanke Alternative, wenn es nicht zwingend einen Ausgabeautomaten erfordert“, sagt Dominik Wulkow, Experte für innovatives C-Teile-Management bei PIEL.

RFID in der Anwendung

Dominik Wulkow, Leitung C-Teile-Management der PIEL-Gruppe, demonstriert, wie die Erfassung der Daten und Bestellauslösung über die an den RFID-Server angeschlossene Mobile-App funktioniert.

RFID macht PSA intelligent

Ein weiteres Anwendungsbeispiel sind RFID-Tags in Persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Hier bietet RFID viele Möglichkeiten, die weit über die logistischen Vorteile hinausgehen.

Bei Schutzkleidung liest das Lesegerät zum Beispiel aus, wie oft sie gewaschen und imprägniert wurde.

Anderes Beispiel: Der Sicherheitsschuh. Über die NFC-Frequenz erfährt das Handy, um welchen Schuh es sich handelt (EAN), wann er hergestellt wurde, welche Sicherheitsklasse und Einsatzbereiche vorliegen. Sind die Schuhe (oder andere Bestandteile der PSA) für bestimmte Arbeiten nicht zugelassen oder werden sie am Körper unvollständig getragen, bleibt der Person beispielsweise das entsprechende Zugangstor verschlossen. Ergänzend können Abfragen an eine externe Datenbank erfolgen. So kann geprüft werden, ob eine Person einen bestimmten Bereich – zum Beispiel aus medizinischen Gründen – betreten darf oder nicht.

Die Technik ist so leistungsfähig, dass sie in nur fünf Sekunden die komplette Ausstattung eines Einsatzfahrzeugs der Feuerwehr erfassen und kontrollieren kann. Nach einem Einsatz ermöglicht diese Funktion sicherzustellen, dass alle Teile wieder im Fahrzeug sind. Fehlmengen lassen sich sofort identifizieren und die Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit ist gezielter und schneller organisiert.

Kontakt

Ihre Fragen zum Thema beantwortet Ihnen gerne Carsten Uri M.A. (VTH).

Carsten Uri
T +49 (0) 211 44 53 22
E-Mail: info@vth-verband.de

VTH-Fachgruppe „Persönliche Schutzausrüstungen”

Bei der Arbeit ist der beste Schutz gerade gut genug. Deshalb haben sich Arbeitsschutzfachhändler zur VTH-Fachgruppe „Persönliche Schutzausrüstungen” (PSA) zusammengeschlossen – für PSA von Kopf bis Fuß, von Schutzhelm bis Sicherheitsschuh.

Zur VTH-Fachgruppe PSA