21.10.2022

OKS Spezialschmierstoffe GmbH

Im Gespräch mit OKS-CEO Christian Göggelmann

Branchenübergreifend sind 2022 viele Unternehmen aufgrund der Folgen der Coronapandemie und des Krieges in der Ukraine mit einer angespannten Rohstoff- und Lieferkettensituation konfrontiert. Zusätzlich werden die Märkte von den Problemen der Energieversorgung und einer möglichen Rezession überschattet. Auch die Schmierstoffbranche ist keine Ausnahme und muss nach Lösungen bei Logistik, Energie, Rohwarenbeschaffung suchen.

Wie managt der VTH-QUALITÄTSPARTNER OKS diese Probleme, was denken die Kunden und wie war bislang der Geschäftsverlauf?

Die aktuellen Herausforderungen sind branchenübergreifend. Wir haben daher in enger Abstimmung mit unserer Muttergesellschaft Freudenberg umfangreiche Maßnahmen auf nationaler und Unternehmensebene eingeleitet, um schnell und effektiv auf Veränderungen in der Rohstoffbeschaffung und der Logistik zu reagieren und unseren Energieverbrauch zu optimieren. Im Sinne und zum Vorteil unserer Kunden nutzen wir in dieser Situation die Marktpräsenz und Marktstärke des Freudenberg Konzernes. So haben wir uns frühzeitig im Konzern um Logistikplätze bemüht, mit der Folge, dass es uns gelungen ist die Lieferketten aufrechtzuerhalten, um unsere Kunden auch bei kritischen Liefersituationen stabil und zuverlässig beliefern zu können.

Bei OKS selbst haben wir intern eine Taskforce aus Entwicklung, Einkauf und Vertrieb eingesetzt. Hier stehen wir in direktem Kontakt mit unseren Rohstofflieferanten, um die Kontinuität der Materialzulieferungen sicherzustellen bzw. um Unterbrechungen in der Lieferkette rechtzeitig entgegenzusteuern.

Wir überprüfen zudem permanent unseren Energieverbrauch, prüfen intern Maßnahmen zur Minimierung des Energiebedarfs im Produktionsprozess, sowie den möglichen Einsatz alternativer Energieträger für den Betrieb der Prozesswärmeanlagen an unserem Unternehmensstandort hier in Maisach.

Christian Göggelmann, OKS
Ich denke, wir sind gut aufgestellt, um die vielfältigen Herausforderungen meistern zu können - zum Wohl unseres Unternehmens, unserer Mitarbeiter und natürlich im Sinne unserer Handelspartner und unserer Kunden.
Christian Göggelmann, CEO der OKS Spezialschmierstoffe GmbH

Trotz aller Vorbereitung und Absicherung: Wie werden diese Faktoren den Geschäftsverlauf beinträchtigen? Und wie ist es bisher bei OKS im abgeschlossenen Geschäftsjahr und dem ersten Halbjahr 2022 gelaufen?

Für OKS war das Jahr 2021 eines der bislang besten Geschäftsjahre. Wir sind ungeachtet der coronabedingten Einschränkungen im zweistelligen Bereich auf einen Umsatz von über 20 Mio. Euro gewachsen. Die Treiber dieser positiven Entwicklung waren unsere Premiumstrategie und die Intensivierung der Zusammenarbeit mit unseren Handels- und Distributionspartnern. Hier haben wir den Kreis der Fokuspartner in 2022 auf weitere Länder wie z.B. Spanien und Serbien, sowie unser Geschäft außerhalb Europas, insbesondere in Asien und Lateinamerika, ausgeweitet.

Und last but not least hat auch unser Online-Shop zum Umsatzwachstum beigetragen. Über diesen zusätzlichen Vertriebsweg sprechen wir Kundengruppen an, die wir über unsere Handelspartner nicht erreichen. Nach den positiven Erfahrungen aus dem deutschen Markt haben wir dieses Instrument in diesem Jahr auch im Exportbereich, zum Beispiel in Spanien und Frankreich, ausgerollt.

Trotz der politischen und pandemischen Auswirkungen waren wir auch im ersten Halbjahr noch auf Kurs. Zuversichtlich stimmt mich, dass ich über alle Branchen hinweg bei den Kunden trotz der geopolitischen Herausforderungen eine hohe Investitionsbereitschaft beobachten kann und die Auslastung der Produktion sehr hoch ist.

Wir arbeiten hart daran, dass diese erfolgreiche Entwicklung nicht abreißt. Wir haben in Produktionsequipment investiert und uns mit neuen Mitarbeitern verstärkt, um unseren Service weiter zu verbessern und unsere online basierten Marketingaktivitäten weiterzuentwickeln. Und natürlich steht über allem die konsequente Betonung unserer Innovationsfähigkeit und des Themas Nachhaltigkeit, wo wir einen unserer zentralen Kompetenzschwerpunkte sehen.

Ich bin daher zuversichtlich, dass wir auch in diesem schwierigen Jahr die von uns gesteckten Ziele erreichen werden.

Innovationsfähigkeit wurde Ihnen unlängst erneut als eines der wesentlichen Kompetenzmerkmale von OKS von Ihren Vertriebspartnern attestiert. Was waren weitere wesentliche Ergebnisse ihrer alle zwei Jahre durchgeführten Partnerbefragung?

Insgesamt können wir mit dem Feedback unserer Partner mehr als zufrieden sein. Die Rücklaufquote ist für eine solche Abfrage außergewöhnlich hoch, was ein Indiz für das hohe Interesse und die starke Bindung unserer Partner spricht. Und die Gesamtbewertung von OKS zeigt seit Jahren eine konstant positive Entwicklung hin zu hohen Zufriedenheitswerten über alle Unternehmensbereiche hinweg.

Anwendung von OKS 265 und 402

Absolute Spitzenwerte erreichen wir bei der Produktqualität sowie den gesamten kundennahen Bereichen, angefangen mit der Freundlichkeit unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, bis hin zur kaufmännischen Betreuung und technischen Beratung durch unsere Serviceteams.

Sehr zufrieden sind unsere Partner auch mit der Zuverlässigkeit von OKS, denn trotz der Corona Pandemie ist es uns gelungen unsere Handelspartner und Kunden stabil weiter zu beliefern und Materialengpässe zu vermeiden bzw. zu kompensieren.

Im Bereich unserer Kommunikation und Vertriebsunterstützung sind die Werte gut, zeigen uns aber auch, dass wir die digitalen Formate noch stärker ausbauen müssen. Der Wunsch der Partner ist da recht eindeutig.

Ich will aber auch die Bereiche nicht verschweigen, wo uns die Rückläufe zeigen, dass es noch Handlungsbedarf gibt. So ist die Lieferqualität etwas schlechter bewertet worden, was den aktuellen Problemen in der Logistik geschuldet ist. Dennoch richten wir hierauf unser Augenmerk und werden daran arbeiten, das alte Zufriedenheitsniveau wieder zu erreichen insbesondere im Ausland.

Erwartungsgemäß werden die preisliche Wettbewerbsfähigkeit aber auch die Händlerdichte, insbesondere von unseren Handelspartnern in Deutschland, kritisch gesehen. Für uns ein klarer Auftrag, unsere eingeschlagene Premiumstrategie konsequent weiterzuverfolgen und uns dazu auf die uns von unseren Partnern attestierten Kernkompetenzen, wie unsere Innovationsfähigkeit und unsere Kompetenz im Bereich nachhaltiger Schmierstoffe, zu konzentrieren und diese zu nutzen und auszubauen.

OKS wächst vor allem auch über seine Fokus-Partner. Wie kann die Zusammenarbeit am besten beschrieben werden und wie werden Sie dieses Programm weiterentwickeln?

Die Zusammenarbeit ist sehr partnerschaftlich und für beide Seiten erfolgreich. Merkmal ist die sehr intensive Zusammenarbeit. Sie ist fester Bestandteil unseres Fokus-Partner-Programms. Von Seiten OKS bringen wir dazu eine deutlich höhere Gesprächsfrequenz und Vor-Ort-Besuche im Rahmen der Händlerbetreuung ein, bieten unseren Partnern umfangreiche Weiterbildungsangebote an und unterstützen sie bei Verkaufsaktionen. Auch den Informationsaustausch und die Einbindung der Fokus-Partner in marktrelevante Aktivitäten haben wir nochmals ausgebaut.

Auf der Gegenseite fordert OKS aber auch mehr Engagement von seinen Fokus-Partnern. Das betrifft sowohl die Positionierung unserer Marke bei den Endanwendern als auch die aktive Vermarktung der Produkte von OKS, insbesondere bei der Einführung neuer Produkte.

Wir werden diesen erfolgreichen Fokus-Partner Ansatz in Zukunft weiter ausbauen und vor allem im Ausland stärker ausrollen. Im gesamten Programm werden wir vor allem die Themen Anwendernutzen und Produktanwendung, das Erzielen optimaler Ergebnisse sowie Nachhaltigkeit noch stärker betonen.

So aufgestellt bin ich mir sicher, dass unser Fokus-Partner Programm uns auch künftig starke Wachstumsimpulse geben wird.

Weltweit bereiten teilweise explodierende Preise Sorgen. Wie sehr hat Ihr Unternehmen die Problematik getroffen und inwieweit hat das auf die Preise für Ihre Produkte durchgeschlagen?

Wie fast jedes Unternehmen wurde auch OKS von der Situation stark steigender Rohstoffpreise getroffen. Damit einher ging eine extreme Verknappung relevanter Vorprodukte bis hin zu kurzfristigen Liefereinstellungen. Um hier schnell reagieren zu können, haben wir, wie eingangs bereits erwähnt, eine Taskforce aus Entwicklung, Einkauf und Vertrieb eingesetzt. Diese bewertet im stetigen Kontakt mit unseren wichtigsten Rohstofflieferanten die aktuelle Situation, damit wir rechtzeitig Gegenmaßnamen ergreifen können. So konnten und können wir zwar die Lieferfähigkeit größtenteils sicherstellen, nicht aber die Preisentwicklung, auf die wir mit unseren Maßnahmen nur einen geringen Einfluss ausüben können.

Bei kritischen Rohstoffen wie den Silikonölen oder den Lösemitteln wurden wir mit Preiserhöhungen von über 500% bzw. 250% konfrontiert. Das sind nur zwei Beispiele von vielen. Hinzu kommen steigende Kosten für Energieaufwand und die Logistik.

Derzeit müssen wir unsere Kostensituation jeden Monat neu überprüfen und sind gezwungen, Preissteigerungen zumindest teilweise über eine Erhöhung der Verkaufspreise weiterzugeben.

Einzelne Lieferanten des Technischen Handels weichen von der bislang gelebten Praxis, der Verbindlichkeit der Preise aus dem Angebot, ab. Sie behalten sich stattdessen vor, die Preise zum Zeitpunkt der Lieferung und Rechnungsstellung einseitig zu ändern. Wie steht OKS zu diesem Thema?

Wenn es wirtschaftlich keinen Sinn mehr macht, Produkte zu verkaufen, müssen Sie als Unternehmer entsprechend handeln. Eine langfristige Preisstabilität ist bei der derzeitigen Volatilität der Einkaufspreise nicht mehr möglich, auch wenn wir uns das alle wünschen.

Wir haben bei gravierenden Steigerungen den Preis für unsere Kunden angehoben, auch wenn wir in Konsequenz Gefahr liefen, Kunden zu verlieren. OKS hat sich diesen Schritt nicht leicht gemacht. Jede Preisentscheidung wurde einzeln besprochen und abgewogen.

Gerade in dieser volatilen Situation ist OKS bestrebt, die Preise trotzdem langfristig stabil zu halten. Denn uns ist nicht daran gelegen, die aktuelle Inflationsspirale noch weiter zu beschleunigen.

 

  • Fotos: OKS

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