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Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit:
Fachhändler für Antriebstechnik stellen ihr Handeln auf ein sicheres Fundament
VTH-Fachgruppe „Antriebstechnik“ traf sich zum Tag der Begegnung bei Optibelt in Höxter
Seit nun genau 25 Jahren bilden Technische Händler eine Fachgruppe mit dem Fokus „Antriebstechnik“. Und 25 ist auch die Mitgliederzahl, die die Fachgruppe im VTH Verband Technischer Handel e.V. bei ihrer Gründung am 23. November 1999 in Frankfurt am Main zählte. Heute sind es 38 Fachgroßhändler, verteilt über das D-A-CH-Gebiet. 29 Händlerinnen und Händler sowie 20 Lieferanten, Referenten und Medienvertreter kamen zum Feiern – vielmehr aber noch zur fachlichen Weiterbildung und zum Networking – am 15. und 16.10.2024 in Höxter zusammen. Begrüßt vom Fachgruppenvorsitzenden Dr. Michael Lutz (Roth GmbH & Co. KG, Nürnberg), begann der „Tag der Begegnung“ am 15. Oktober mit einer Werksbesichtigung beim VTH-QUALITÄTSPARTNER Optibelt GmbH (Höxter).
Die Firma Optibelt betreibt neun Fertigungsstätten in sieben Ländern. Die Produktionsstandorte, zu denen nach wie vor der Stammsitz Höxter zählt, sind spezialisiert auf die Herstellung von Antriebsriemen und technischen Gummiprodukten. Im Fokus stehen insbesondere Hochleistungsriemen, die in verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden, darunter industrielle Maschinen, Förderanlagen und Automobilantriebe. Die Produktpalette umfasst im Einzelnen Keilriemen, Zahnriemen, Förderbänder und Technische Gummiprodukte, die auf spezifische Anforderungen der Kunden zugeschnitten sind.
Der Standort Höxter nutzt modernste Fertigungstechnologien und verfolgt strenge Qualitätsstandards, um eine hohe Produktqualität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Die enge Zusammenarbeit mit Forschung und Entwicklung ermöglicht es Optibelt, innovative Lösungen anzubieten, die den Anforderungen der sich ständig weiterentwickelnden Märkte gerecht werden.
Vor diesem Hintergrund war der Besuch im modernen Prüfzentrum von Optibelt besonders interessant. Hier werden verschiedene Qualitäts- und Leistungsprüfungen an Antriebsriemen durchgeführt. Die Versuchsanordnungen simulieren möglichst reale Betriebsbedingungen. Sie umfassen Materialprüfungen, Lebensdauer- und Verschleißtests sowie Leistungsanalysen und stellen sicher, dass die Produkte den relevanten Normen und Standards entsprechen.
Vorträge und Diskussionen gaben Orientierung
Die eigentliche Tagung begann am 16. Oktober mit einem Vortrag zu dem Thema „Weiterentwicklung der Rollenketten“. Als Mitglied des Lieferantenkreises der Fachgruppe, der aktuell 11 Firmen umfasst, sprach Benito Romeo, Vertriebsleitung D-A-CH bei Tsubaki (Ismaning) selbstbewusst über „die beste Kette der Welt“.
Der technischen Beweisführung für seine These folgte ein ökonomischer Ausblick auf den Maschinenbau 2025. Unter dem Titel „De- oder Reindustrialisierung?“ analysierte Thomas Wybierek (Norddeutsche Landesbank Girozentrale, Research / Sector Strategy, Hannover) vorliegende Zahlen und Prognosen und verkündete schlussendlich „trübe Aussichten für den Sektor“. Er folgte damit dem Branchenverband VDMA, der 2024 von einer Performance von minus acht Prozentpunkten und 2025 von minus zwei Prozentpunkten ausgeht. Als eine der wenigen positiven Entwicklungen nannte Wybierek seine Beobachtung, dass die deutsche Industrie das Thema Klimaschutz entschlossen und konsequent annehme und oft sogar signifikant über den Vorgaben und Zielen der Dekarbonisierung liege. Damit leitete er perfekt auf eine Podiumsdiskussion zur grünen Transformation im Technischen Handel über.
Podiumsdiskussion zur grünen Transformation
Was bedeutet Nachhaltigkeit und warum ist die Nachhaltigkeitstransformation alternativlos? Dieser Frage widmete sich die Podiumsdiskussion mit Dr. Michael Lutz, Geschäftsführer, Roth (Nürnberg), Dr. Julia Brand-Tuerkoglu, Leiterin des Ressorts Nachhaltigkeit, Optibelt (Höxter), René Schmeckthal, Geschäftsführer, LAT & SGF (Wirges), Erwin Weis, Manager Distribution Business, SKF GmbH (Schweinfurt). Die Moderation übernahm VTH-Hauptgeschäftsführer Thomas Vierhaus.
- Juristin Dr. Julia Brand-Tuerkoglu erläuterte das Thema aus Sicht von Optibelt anhand des drei Säulenmodells: Die wichtigste Stütze bilde die ökonomische Nachhaltigkeit. Sie gewährleiste, dass das Unternehmen finanziell stabil genug ist, sich langfristig weiterzuentwickeln. Soziale Nachhaltigkeit stelle die Menschen in den Mittelpunkt – ohne ihr Wohlsein und Mittun gehe gar nichts. Die ökologische Nachhaltigkeit – gemeinhin als erstes Nachhaltigkeitskriterium genannt – könne nur erreicht werden, wenn die beiden anderen Säulen auf festem Grund stehen.
- Dem Ziel nachhaltiger zu werden, nähert sich Optibelt schon seit langem unter anderem mit Hilfe der ISO-Normen. Hier sind sie zertifiziert für ihr Energiemanagementsystem (ISO 50001), sowie ihr Umweltmanagementsystem (ISO 14001). Außerdem verfügen einige Standorte über ein zertifiziertes Arbeitssicherheitsmanagementsystem nach der ISO 45001 bzw. dem Gütesiegel „Arbeitssicherheit” der Berufsgenossenschaft.
- Erwin Weis wies auf die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen der 100 SKF-Produktionsstandorte weltweit hin, vom hundertjährigen Traditionsbetrieb in Europa bis zum nagelneuen Werk in China. „Wir brechen die Nachhaltigkeitsfrage herunter auf die einzelnen Werke.“
- Dr. Lutz kritisierte die Unübersichtlichkeit von verwendeten Begriffen, gesetzlichen Anforderungen und Angeboten im Markt – insbesondere von zahllosen Trittbrettfahrern. Dabei seien die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts und jährliche Optimierungen eine gut machbare Sache, selbst ohne die Hilfe profitorientierter Dienstleister.
- René Schmeckthal ermutigte zu unerschrockenem Vorgehen: Die Transformation fange ganz pragmatisch mit dem gesunden Menschenverstand an, indem man schaut, wo man im Betrieb gemeinsam mit den Mitarbeitenden Energie und Rohstoffe einsparen kann.
Eine Monetarisierung als Lohn für die Nachhaltigkeitsmaßnahmen bewerteten die Diskutanten als sehr schwierig. Bei manchen Abnehmern komme man nur mit einem Zertifikat ins Geschäft, aber höhere Preise ermöglichten Zertifizierungen nicht: Die Nachhaltigkeit werde allgemein erwartet, aber in aller Regel nicht mit höheren Margen belohnt.
Ein weiteres Ergebnis der Diskussion war, dass das Streben nach Nachhaltigkeit nicht zulasten der Produktqualität gehen dürfe. Die Potentiale lägen in der Produktion und in den vor- und nachgelagerten Bereichen. Sie können durch eine CO2-Bilanzierung nach Scope 1 und 2 (fossile Energieträger und Strom in der Produktion) sowie Scope 3 (Rohstoff-Beschaffung, Transport u.a.) nach und nach erschlossen werden.
Mitgliederversammlung der Fachgruppe
Den Abschluss der zweitägigen Fachveranstaltung bildete die Mitgliederversammlung der Fachgruppe „Antriebstechnik“. Als neue Mitglieder begrüßte VTH-Projektmanager Carsten Uri die Technischen Händler MHT (Mayen) und Rubix (Plattling). Sie verfolgten die Tätigkeitsberichte des Vorstands mit großem Interesse. Als Ziel für das neue Geschäftsjahr wurde die Entwicklung eines Gütesiegels für Technische Händler ausgegeben mit gesonderten Kriterien für Wälzlager und Antriebsriemen.
Parallel zur Mitgliederversammlung tagte der „Lieferantenkreis“. Mehr Informationen auf www.vth-verband.de/antriebstechnik.