VTH-Jahrestagung 2022 in Nürnberg

Der Technische Handel stellt sich den Herausforderungen des Umbruchs

Auf seiner Jahrestagung am 30. September in Nürnberg sprach der VTH Verband Technischer Handel e.V. die zentralen Themen an, die Industrie und Großhandel 2022 umtreiben: Materialengpässe, Lieferkettenprobleme, Fachkräftemangel, Inflation, Rezession sowie übergeordnete Risiken durch Krieg und Klimawandel. Doch statt zu wehklagen, gaben die Verbandsführung und sechs Vortragende wertvolle Impulse für „Handeln in Zeiten des Umbruchs“ – zugleich das Motto des D-A-CH-Großhändlertreffens.

Von einer einzigartigen Zusammenballung von Krisen sprach Alexander Börsch, Chefvolkswirt von Deloitte Deutschland, in seiner Keynote „Die große Disruption – Wirtschaft im neuen Kalten Krieg”. Die Risiken für Unternehmer seien groß und vielfältig, während Arbeitnehmer sich bei Vollbeschäftigung und mit 180 Milliarden Euro Haushaltsersparnissen im Rücken weniger sorgten und die Lohn-Preis-Spirale nicht mit Gehaltsforderungen im zweistelligen Prozentbereich anheizten. Dennoch machte Börsch Mut und prognostizierte, im Frühjahr 2023 werde die Krise „über den Berg“ sein.

Damit die VTH-Mitglieder unbeschadet durch die Krise kommen, ermutigten der Vorsitzende Mario Ernst und der Hauptgeschäftsführer Thomas Vierhaus die Anwesenden zu einem beherzten Risikomanagement und zur aktiven Lösungssuche gemeinsam mit Lieferanten und Kunden.

Risiken managen, Chancen suchen und nutzen

Unter der Überschrift „Risikomanagement“ informierte Dr. Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), was die Einkäufer im Zuge der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) von ihren unmittelbaren Zulieferern erwarten. Ihre Antwort: ein ernsthaftes, gemeinsames Bemühen um Transparenz nachhaltigen Handelns.

Beiträge zur Eingrenzung von Risiken zeigten auch Rechtsanwalt Tim Lieber von der Kanzlei Henseler + Partner (Düsseldorf) und Prof. Dr. Torsten Weber, CBS International Business School (Mainz), auf. Während Lieber zu Preisanpassungs- und -vorbehaltsklauseln in Kaufverträgen und AGBs Stellung bezog, informierte Weber, wie Technische Händler den Ehrbaren Kaufmann leben und mit Nachhaltigkeit zur Innovation kommen.

Von den Risiken zu den Chancen leiteten zwei weitere Referate über. Prof. Dr. Karl-Peter Fischer, Hochschule für angewandtes Management (Ismaning), widmete sich dem Thema „Der veränderte Verkaufsdialog in einer digitalen Welt”. Lukas Snizek vom österreichischen E-Learning-Entwickler QuickSpeech erläuterte den Umfang und die Möglichkeiten der VTH-Online-Akademie auf Basis der App QuickSpeech®. Mit spielerischem Micro-Learning werden die Nachwuchskräfte im Technischen Handel an Fachwissen herangeführt, das u.a. ausgewählte Markenhersteller bereitstellen. Für den VTH eröffnete Thomas Vierhaus die Online-Akademie offiziell und lud alle VTH-Mitglieder zur Teilnahme ein.

Versammlung der VTH-Mitglieder und der VTH-QUALITÄTSPARTNER

In parallelen Sitzungen tagten am frühen Nachmittag des 30. September die VTH-Mitglieder und die VTH-QUALITÄTSPARTNER. Das Kernstück der VTH-Mitgliederversammlung bildete eine Talkrunde mit dem VTH-Vorstand. An der Seite von Mario Ernst traten Stephanie Maertin, Jan Krückemeyer, Dr. Michael Lutz, Philipp Mitzscherlich und Thomas Vierhaus in den Austausch mit den rund 100 angereisten Technischen Händlern aus dem deutschsprachigen Europa. Der Fachverband sieht sich selbst als gut aufgestellt und inhaltlich innovativ unterwegs an.

Veranstaltungsort war das Hotel Leonardo Royal am Bahnhofsplatz gegenüber der historischen Nürnberger Innenstadt.

_{Bildnachweis: Alle Fotos „VTH / KOLLAXO“ mit Ausnahme von zwei Fotos von „Bernhard Flacke / TH“ (Bild 8 und 14 von oben).}